Die Referentin #41 - Aktuelle Beiträge

Editorial

Die Referentin | Editorial, 26. August 2025
Die Referentin #41


Die Referentin
ist mit dieser Ausgabe 10: Wir haben was Kleines im Heft gebastelt.

Vermeintlicher Regenbogen-Kitsch am Cover: Die Referentin verbreitet mit diesem Cover einerseits Nature-Pride-Feelings und eine gefühlte Sommer-Rückschau auf die stattfindenden Prides von Ried bis Sidney, andererseits ist der Kontext des Bildes tatsächlich bittersweet: Das Bild stammt aus Stephan Roiss’ Text über eine Donaureise von der Schlögener Schlinge bis zum Stromkilometer 0 – inklusive Reflexi­onen über den demokratiepolitisch angeschlagenen Zustand der Donaustaaten Europas und Eindrücken vom nahen Krieg in der Ukraine. Krieg und kriegsähnliche Zustände sind Realität in so vielen Teilen der Erde, dass es einen atemlos macht. 

Um auf das Symbol des Regenbogens zurückzukommen: Wir verweisen damit auf einen Bei­trag von Simisolaoluwa Akande, der über seinen Film The Archive: Queer Nigerians schreibt. Genaugenommen wurde der Text von Sandra Krampelhuber und Nadia Denton zur Verfügung gestellt, die eine Publikation zum afrikanischen Filmschaffen bzw. der filmischen afrikanischen Diaspora herausgegeben haben. Die Publikation wird im Rahmen des im November in Linz stattfindenden Filmfestivals Cinéma Africain! präsentiert. 

Dazu ein kurzes Textzitat von Simisolaoluwa Akande, der sich mit den Traumata der Auslöschung der queeren nigerianischen Vorfahren beschäftigt hat und innerhalb seines filmischen Konzeptes Prozesse beschreibt, wie Traumata wäh­rend der Auseinandersetzung überwunden wurden: „Sie sprechen mit ihren Müttern über ihre Freundinnen und beschreiben Momente der Gender-Euphorie. In der ‚realen‘ Welt sind vie­le entfremdet, aber innerhalb dieser bedingten Zeitlichkeit sprechen sie sich selbst ins Leben.“ 

Noch ein Zitat: Die Referentin hat die beiden Kollektive freundinnenderkunst und raumarbeiterinnen zum Interview gebeten. Letztere haben über die Freuden und Leiden der kollektiven Existenz ganz wundervoll formuliert: „Die ‚Hürde‘ des Kollektiven überwunden zu haben, ist fast ein bisschen wie ein Perpetuum Mobile: Man kann es kaum mehr stoppen, wenn es einmal in Bewegung geraten ist.“

Wie antifeministisch tief Misogynie und Abwer­tung hingegen in so manchen hiesigen Traditionen verwurzelt sind, kann im Rahmen von Elisa Andessners Ausstellung Frauen*zimmerschießen erkundet werden. Sandra Kratochwill hat dazu im Vorfeld unter dem Titel „Der weib­liche Körper als Verhandlungsfeld“ geschrieben. Die Ausstellung wird im November eröffnet. 

Zu Terri Frühlings Kleiner Referentin ist anzumerken: Wer immer noch vom Wiedererwachen des Lido-Musikfestivals dahinraunt, verbreitet Gerüchte zum Sommerende – irgendwer sucht an­scheinend verzweifelt Standorte und Themen. 

Finally zusammengefasst, von misogyner Tradition übers Prepper-Schießgewehr bis hin zu den Kriegen, die eine:n atemlos machen,  

die Referentinnen sagen:

Schießen geh scheißen – 
und damit wünschen wir ein schönes Hineingleiten in den kulturellen Saisonstart.

Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

PS. Und wir verweisen auf folgende Ankün­digung des Umgangs mit dem Schießgewehr: 

Ralf Petersen: Schuss, Peng (I)

Oberösterreich verfügt über zahlreiche Schießstände für jagdliches und sportliches Schießen. Gewehrgeschossen wird in Hallen, Stollen und Kellern; statt in Duellen wird geknallt auf Ziele in verschiedenen Entfernungen; manchmal bewegt, aber immer widerspruchsfrei. Dazu werden benutzt halbautomatische Gewehre und Karabiner, langläufige Feuerwaffen für prä­zises Schießen entwickelt. Es wird trainiert, geprobt, geübt und es werden Wettkämpfe aus­getragen. Schießen will gelernt sein. Schuss, Peng: Der Umgang mit dem Schießgewehr erfordert Kontrolle und Aufmerksamkeit. Referentin-Autor Ralf Petersen ist kein Pazifist: Er wills probieren, mit dem Schießen. Ob ers zum Preisschützen bringt, wird sich zeigen. Den ersten Einblick in seinen Fortschritt wird Die Referentin #42 bringen. Sein Sie gespannt wie ein Sicherheitsverschluss.


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