Liebe Karla Kolumna,
hier wieder Hubert Humorlos. Nur zu gern nehme ich deinen Fehdehandschuh auf. Musste jetzt aber 3 Monate überlegen, was ich auf dein Geschreibsel antworten soll. Weil einerseits sind mir deine Anspielungen zu krude und versponnen, als dass ich ihnen folgen könnte, und andererseits will ich ja auch was zum Diskurs beitragen und hier nicht selbstverliebt Nabelschau betreiben und meine Zeit mit Witzfiguren wie Berta Brutto, Carmen Carbonara, Rudi Reisezahn oder Sandro Schnatterbart verplempern.
Aber der Reihe nach. Die Käsleberkässemmeln, um die es letztens ging, waren nur ein Sinnbild für die Verschleuderung von Steuergeld, das in den Westring gebuttert wird. Nur ein Sinnbild! Nicht, dass ich die 262 Millionen Käsleberkässemmeln, die den Kosten des Westrings entsprechen, tatsächlich als Käsleberkässemmeln verteilt haben wissen möchte. Aber Käsleberkässemmeln als Maßeinheit sind sowieso unpraktisch, rennt ja auch niemand durch die Gegend und sagt, dass man schlanke 142 Käsleberkässemmeln leicht ist. Übrigens zu deinem Tipp aus der ersten Ausgabe dieser Kolumne: Statt Liebesschlösser von Brückengeländern, hättest du dazu aufrufen können, die Ketten der Bagger von der Westringbaustelle durchzuzwicken, nur so als Inspiration – meint jedenfalls mein jüngster Stammhalter.
Aber die Vorstellung etwa von mir als Abgesandter des Leberkas Pepi mit eigener Fernsehshow amüsiert mich durchaus. So mit Trenchcoat und Sonnenbrille und dann hängen auf der Innenseite die heißen Leberkässemmerl, so als Signature-Einstieg in die Sendung, schön. Gerne kann es in meinen Beiträgen dann auch ausschließlich um Käsleberkässemmeln gehen und ich reise durch die Weltgeschichte, immer auf der Suche nach dem nächsten Genuss. Der Slow Dude in diesem Leberkasblattl schreibt ja auch ständig über Essen, bzw. sollte er mal über Käsleberkässemmeln schreiben, vielleicht kannst du mal eine Kollabo einfädeln. Übrigens, ich schwöre dir, hast du mal nach Leberkasliedern gesucht? Du glaubst nicht, was es da für einen, jetzt aber wirklich, DRECK gibt, un-be-schreib-lich. Brutal, und es wird immer mehr, du meine Güte. Den Menschen muss es das Hirn zampickt haben von dem ganzen Mehl da drinnen.
Lass uns aber jetzt das Thema wechseln. Was deine Verdächtigungen bezüglich meiner Loyalität betrifft, so kann ich dir versichern, dass ich allein dem guten Geschmack und auch der Wahrheit verpflichtet bin, also meiner eigenen, wohlgemerkt, womit ich schon immer ziemlich betroppezt da steh. Will sagen, es schaut ziemlich finster aus für mich. Ich seh auch kein Licht am Ende des Tunnels. Außer eine etwas diffuse Lichtgestalt, kann aber auch sein, dass die von der Mischung aus Alkohol und Psychopharmaka herrührt. Daher Gegenfrage: Was hältst du davon, wenn wir uns selbstständig machen und was mit einer Spritzerpartei starten, was sagst? Ich hab das Gefühl, dass auch so Kapazunder wie der Gusi als Berater für uns billiger werden könnten. Vielleicht bekomm’ ich ihn ja mit einem Teil der Konkursmasse von der Signa für ein mittelgroßes Butterbrot mit Trüffeln. Ansonsten komm ich auf dein Spritzerangebot aber auch einfach so zurück, der Herr Humorlos lädt ein. Von mir aus kriegst du auch einen Kübel, aber ohne Plastikstrohhalm!
Ich hoffe, du siehst mein Engagement in unserer Korrespondenz, und ich kann nicht leugnen, dass es mir eine heiße Freude ist, mit dir so einen Beef zu haben, wie man heute im Denglischen sagt. Falls du dich wirklich treffen willst, ich trink den Spritzer auch gerne außerhalb, weil ich werde mich auf Sommerfrische ins kaiserliche Salzkammergut begeben. Denn dort herrscht heuer wirklich die wahre Hochkultur. Eine schwimmende Sauna soll es dort geben, innovative Kunst zum Rotwerden. In Anbetracht steigender Meeresspiegel auch gar nicht so verkehrt, auf schwimmende Plattformen zu setzen. Ich änder daher meinen Vorschlag für die Spritzerpartei in eine Pro-Boots-Partei. Und natürlich wird unser Gottsinfoniker Anton Bruckner dort geehrt. Halleluja! Ich würde sagen, wir sehen uns daher im Salzkammergut, denn der circus is in town. Badehose und Quietsche-Entchen nicht vergessen 😉
LieGrü, Hubert vom Traunsee
Karla Kolumna, pensionierte Elefantenpolodressurreiterin (Staatsmeisterin 2009), würde gerne noch einmal bei der Brieflosshow teilnehmen, bis dahin versucht sie den Stadtverschönerungsverein ihrer Wahlheimat in eine kriminelle Vereinigung zu verwandeln. Sie ist außerdem Mitglied der Metalband Neustadt.
Den Beef nachlesen:
Erste Kolumne von Karla Kolumna, Referentin 33
Antwort Hubert Humorlos, Referentin 34
Antwort auf die Antwort von Karla Kolumna, Referentin 35
Und jetzt das, in der Referentin 36.