Die Referentin #16 - Beiträge der Ausgabe

Welcome to the jungle!

The Slow Dude | Kolumnen, 6. Juni 2019
Die Referentin #16

Willkommen im Gewirr der anti-alkoholischen Getränke. Naja, muss auch sein. Der Slow Dude ist zwar ein passionierter Trinker – Alkoholtrinker – aber gerade in der gegenwärtigen Zeit muss der Kopf kühl, die Beobachtungsgabe wach und der Gedanke klar bleiben. Ansonsten hat man als Medienmensch gleich einen Wickel mit Artikel 13 oder wird als investigativer Journalist gar zensuriert. Und ihr werdet sehen: Die Medienbashingkultur der aktuellen Regierung wird selbst vor der Gastrojournaille nicht Halt machen. Der Dude hatte eigentlich ein Spezial zu Lokalen von MigrantInnen geplant – hat aber davon abgelassen – um ja keinen Staub aufzuwirbeln. Die heimische Kost ist ja soundso besser und gesünder und regional und schmeckt nach Heimat – also nach Filz und Loden.
Darum versucht sich der Dude nun an einer Bestandsaufnahme des Anti-Alk-Angebots (AAA) lokaler Produktion. Zudem hat ihm ein LeserInnenbrief wiederholten, ja sogar systematischen Sexismus vorgeworfen. Und dass sich der Dude gleichzeitig mit wildgewordenen linkslinken Emanzen und rechtsrechten Kellerschmocks anlegt, kommt gar nicht in Frage. Der Dude ist ein Mensch der Mitte und Balance, ein Wesen der Vernunft und Weitsicht – so wie unser Kanzler. Und darum auch ein Verfechter fruchtiger und zuckriger Getränke – mit exotisch neuem Geschmack, aber in der Wirkung substanzlos. Jetzt über das Standardangebot von Coca-Cola (Zuckerlimo, die ja in Flaschen abgefüllter Kapitalismus ist – Strike!) oder andere grausige Limos wie Vöslauers emotionalisierte Mischgetränke (aufgemotztes Mineralwasser, das in Flaschen abgefüllte Wellness sein soll) herzuziehen, wäre fad und langweilig. Vor den Vorhang holt der Dude ein paar leckere Produkte aus der Region – die man im Notfall oder auch sonst mit Alkohol strecken könnte.
Als erste soll hier Fruby genannt werden – eine Produktreihe aus dem Hausruckviertel, die durch klaren Geschmack und sympathische Glasflaschen hervorsticht. Die Sorten Saftige Birne, Saure Kirsche, Knackiger Apfel, Spritzige Traube, Feinste Blüten (Holler) und Fruchtige Himbeere werden angeboten. Die Produktnamen nennen den Inhalt beim Namen – im Gegensatz zum Firmennamen, der wohl aus einem Start-Up-Namensgenerator stammt. Aber egal – gut sind die Limos, aus Bioprodukten und mit wenig Zucker. Alles in allem eine 100%-Empfehlung. Weiter geht’s in den Traunkreis.
Zur Firma Hasenfit – hier erspart sich der Slow Dude eine Analyse des Namens. Ansonsten kommt wieder die linkslinke Emanze und motzt rum. Obwohl sich Hasenfit natürlich herrlich hervorragend für einen leicht anzüglichen Schmäh eignen würde – noch dazu mit dem Werbeslogan: „So schmeckt Liebe“. Aber Back to the Point: Hasenfit ist ein alter Hase im Reformhausregal und produziert ein breites Sortiment an Bio-Fruchsäften. Viele sehr, sehr gut. Aber manche schmecken nach Waldorfschule. Zum Beispiel Passionsfrucht-Rote Rübe. Lauwarm direkt vor dem Reformhaus genossen – ein Horror. Arm diejenigen, die Durst und nichts anderes zur Verfügung haben. Auf der anderen Seite die Saftkreation Erdbeere mit kleinem geistigen Schuss (z. B. Gin) auf Eis. Herrlich im Sommer. Absoluter Winner ist aber der Hirschvogel – ein Apfel- und Fruchtmischsaftproduzent aus Thening. Local Hero quasi. Sein Star aus der Produkt­parade: der Apfel-Quittensaft. Selten wurde gefälliger Apfelsaft und störrischer Quittensaft so harmonisch und vollkommen zusammengeführt. Die hier geschaffene Saftcuvée überzeugt durch direktes und unverfälschtes Fruchtaroma. Auch nach dem fünften Glas stellt sich noch kein „Ich-hab-genug“ ein. Sondern immer und immer wieder: „Ich will mehr!“.
In unseren Breiten – noch dazu als heimatverbundener Dude der Mitte – kommt man an der Schartner Bombe nicht vorbei. Hier überzeugen wohl eher Kult als Inhalt. Aber der Dude kann den herrlichen Geschmack nicht leugnen. Der Geschmack der Kindheit. Zitrone oder Orange. Die späteren Geschmacksrichtungen sind verziehen – sie tun nichts zur Sache und sind irrelevant. Als Resümee und Aufruf: Kauft beim Wirt und auch für zuhause Gutes aus der Gegend. Es ist einfach besser und auch unpolitisch. Es ist einfach eine leichte Entscheidung des Geschmacks und der Ökobilanz.

Die verträumte Vision des Slowdudes wäre ein Gipfeltreffen von Sebastian und Greta im herrlichen OÖ. Saft wird getrunken und Greta erklärt das dem Sebastian, das mit der Ökologie und der Jugend. Und den Ehrenschutz übernimmt der Reinhold. Und alles wird gut. Im Saftladen.

 

www.fruby.at

www.hasenfit.at

www.w-hirschvogel.at

www.fridaysforfuture.at

www.sebastian-kurz.at

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