Liebe Leser*innen, ich habe was zu beichten … was einige wohl schon länger ahnten, ist tatsächlich wahr, ich habe Hubert Humorlos nur erfunden! Ich hätte nämlich gerne jemanden gehabt, der mit mir so kleine intellektuelle Sparring-Übungen macht (Stichwort: geistige Fitness im Alter und so), aber es schien sich leider niemand dafür zu finden. So nahm ich mein Glück selbst in die Hand, ließ meinem Frust freien Lauf und erschuf mir ein Ebenbild aus dem, was ich mir an Blödheit eben aus den Fingern saugen konnte. Nun denn, der Frust ist immer noch da, geht wohl auch nie ganz weg, dafür haben wir jetzt, zumindest was Lokales betrifft, das Sommerloch in seiner vollen Härte und Hitze. Ich werde mich daher wieder meiner Kernkompetenz zuwenden: schimpfen.
Leerstand in Linz, geistiger Leerstand in der Landesregierung Stichwort: Leerstandsabgabe. Zur Vorgeschichte: im April forderte die Landeshauptleutekonferenz (Stelzer ist als LH von Oberösterreich Teil davon), der Bund möge doch die rechtliche Möglichkeit einer Leerstandsabgabe prüfen. Der Bund schafft diese (geil!) und überlässt es den Bundesländern, diese umzusetzen. Darauf LH-Stelzer im Juli sinngemäß: Na brauch ma eh ned. O-Ton: „In Oberösterreich ist bereits jetzt eine entsprechende Regelung im OÖ. Tourismusgesetz verankert. Eine darüber hinaus gehende Belastung der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher durch eine weitere Gebühr ist aktuell nicht vorgesehen.“1
Ich mein, „Was is mit du?“, das ist schon wieder so ein klassischer Umfaller, ich bins leid. „Aber, aber, …“ werden jetzt einige von euch sagen, „liebe Klara, du weißt doch eh: ÖVP, Sexarbeiter*innen der Reichen und so.“ Ja weiß ich eh, geht mir aber trotzdem am Oasch!
Aber genug der lieblosen Tränen für diese Trantüten, wechseln wir in die Landeshauptstadt, wo es in der anderen ehemaligen Großpartei immer noch car is king heißt, und sogar Politiker*innen mit Bürgermeisterzepter in der Hand das Auto nach wie vor wie die heilige Kuh behandeln. Insgesamt gerät aber sogar dieser blecherne Thron ins Wanken. Besonders einer tut sich mit seinen Plänen hervor: Planungsstadtrat Dietmar Prammer. Nachdem er mir in den letzten 5–6 Monaten aus jeder Linzer Stadtzeitung auf jeder 4. Seite sein elendiges Betoniererlächeln entgegenlächelte, kann ich seine Fresse nicht mehr sehen. Ich weiß, keine critic ad hominem und so, ja eh, aber bei dem vergehts mir … Planungsstadtrat, nur weil das seine Funktion ist, heißt das nicht, dass der Typ ständig irgendwo was hinbauen muss! Man kann auch mit dem bereits Vorhandenen arbeiten, lieber Dietmar Prammer!
Aber es kommt noch dicker, jetzt wollts ihr (gemeint ist die Linzer SPÖ und auch die Landesvolkspartei, wobei ich nicht genau weiß, auf wessen Mist diese Schnapsidee gewachsen ist – ist aber in dem Fall egal, weil kompletter Vollholler!) neben der eh schon zur Plus City gewordenen JKU zusätzlich die Digital Uni hinklotzen und zwar in die Kaltschneise von Linz. Sagts: „Seids ihr wo angrennt?“
Nicht nur, weil ich selber mal studiert hab und daher immer auch Sympathie für Studierende hab (ich hab auch schon mal gearbeitet, darum hab ich auch Sympathien für Menschen, die arbeiten) – die Idee, das ehemalige Postverteilerzentrum2 neben dem Hauptbahnhof in einen Unistandort zu verwandeln, ist doch genial! Falls sich jetzt jemand kryptisch fragt, was das jetzt wieder heißen soll: Studierende der Abteilung Architektur/Kunstuni Linz haben bereits Pläne entworfen, wie eine Digital-Uni in der Post City ausschauen könnt, Link dazu siehe unten.
Ein letztes noch, weil ja die Qual der Wahl im September wieder angesagt ist – und die Situation für die meisten Wähler*innen, die sich in einem demokratischen Spektrum verorten, jetzt nicht unbedingt megarosig ausschaut: „Gehts wöhn!“ wie man so schön auf oberösterreichisch sagt und hintnach schieß ich euch noch: „Dats vielleicht sogoa nu a bissl mehr ois wie des!“
Und wenn ich mir noch was wünschen dürfte für die Wahl: eine große Koalition aus KPÖ und Grünen fände ich für Österreich mal interessant, von mir aus können‘s als Juniorpartner die BIER nehmen, dann gründe ich mit dem eingangs erwähnten fiktiven Hubert wirklich meine Spritzer Partei und geh in die Opposition, könnte (ang)heiter(t) werden.
Bussis eure Karla, wir sehen uns auf der Straße.
Weiterführendes:
Pläne für Uni in der Post City: postuni.at
Antwort Stelzers auf Anfrage von SPÖ Landtagsklub zu Leerstandsabgabe: landtagsklub.spooe.at/2024/07/08/leerstandsabgabe-in-oberoesterreich
1 Zur Konkretisierung: Die „Freizeitwohnungspauschale“, die Stelzer anspricht, beträgt bis 50 m2 heiße 86,40 und ab 50 m2 129,60 Euro pro Jahr, ein sogenannter Lercherlschas.
2 Ein weiterer Leerstand, bis auf die, jetzt bald wieder, jährliche Nutzung als Standort für das Ars Electronica Festival.