Auf dem Cover ein Mann im Fels. Das Bild stellt den Bergsteiger Reinhold Duschka dar, der während des Nationalsozialismus zwei Menschen versteckt hat. Wir zitieren Pamela Neuwirth, die Erich Hackls Buchbesprechung „Im Seil“ so beginnt: „Denkt man an eine Seilschaft, so sieht man heute möglicherweise zuerst die Verbindung zwischen Menschen, die sich unterstützen, um Privilegien oder Ziele durchzusetzen. So liest sich das auch im Duden, allerdings unter Pkt. 2. In erster Linie gibt das Lexikon unter Seilschaft die knappe Definition an: Gruppe von Bergsteigerinnen u. Bergsteiger, die bei einer Bergtour durch ein Seil verbunden ist. So konträr die beiden symbolischen wie konkreten Auslegungen von Seilschaft sind, – hier die augenscheinlichen Vorteile einer Gruppe von Personen, die sich begünstigen, dort die augenscheinliche Abhängigkeit innerhalb der alpinistischen Seilschaft, – nur durch die herausfordernden Tugenden, die mit letzterer verbunden sind, ja von ihr tatsächlich abhängen, hat sich jedenfalls das ungewisse Schicksal von Reinhold Duschka, Regina Steinig und ihrer Tochter Lucia Heilmann zum Positiven wenden können.“ Und Pamela Neuwirth schließt an: „Diesem Bild von Seilschaft ging Erich Hackl nach.“ Aus vielerlei Gründen ist diese Passage aussagekräftig für mehrere Texte in dieser Ausgabe der Referentin. Vor allem im historischen Bezug auf die mörderische NS-Zeit, mit der heutzutage skandalös sorglos umgegangen wird. Davon zeugt Silvana Steinbachers Interview mit Willi Mernyi, der über rechtsradikale, öffentliche Äußerungen einer gewissen Regierungspartei spricht. Und zur „Verbindung zwischen Menschen, die sich unterstützen, um Privilegien oder Ziele durchzusetzen“ wäre wohl auch einiges zu sagen – solche Seilschaften laufen heutzutage wohl wieder unter „Leistung“. Bleibt noch der Stolz – und die vielleicht für manche am Cover kryptische Bemerkung: „Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz“: Diese schöne Volksweisheit bezieht sich auf die Kolumne „Lokale Lokale“, man möge hier selbst nachlesen.
Einige wenige Kurzhinweise noch an dieser Stelle: Marianne Jungmaiers „Sonnenkönig“ hat Ines Schütz besprochen, den Höhenrausch und das Wasser-Thema „Das andere Ufer“ hat sich Robert Stähr angesehen, Fashion und Attitude gibt’s von Sarah Held, über die feministische Radioreihe „Not To Disappear“ reflektiert Sandra Hochholzer. Valerie Straßmayr zeigt uns die Steel City von ihrer Metal-Seite, während wiederum Georg Wilbertz den Posaunisten und Fotografen Werner Puntigam portraitiert. Zu Beginn startet aber Andrea Lehmann mit einem Porträt über Elke Punkt Fleisch, die nicht nur Bildende Künstlerin, Bildhauerin und Keramikerin ist, sondern gemeinsam mit Terri Frühling die „Kleine Referentin“ gestaltet.
Damit der Sprung zu unseren regelmäßigen KolumnistInnen, Work Bitch Wiltrud Hackl, Spiele!-Andrea Winter, diesmal die Lokale Lokale-Watchdog Pallas und der Dude, der langsam, aber beständig seine kulinarischen Bahnen um Linz herum zieht. Sie alle haben wieder ihren Verstand, ihr Herz, ihr Gefühl, ihren Witz und ihre Sinne sprechen lassen.
Referentinnen-intern freuen wir uns über so viel positive Rückmeldungen wie noch nie. Vielen Dank.
Die Referentinnen, Tanja Brandmayr und Olivia Schütz