Dem professionellem Prepper ringt die Auseinandersetzung mit Nahrung in Dosen wohl nur ein mildes Lächeln und gefälliges Raunen ab. So wie dem Slowdude den endzeitigen Umtrieben derselbigen … Das Thema Nahrung in Dosen spannt ja einen Bogen von den animalisch Bohnen verzehrenden Bud Spencer und Terence Hill über die von Oma kredenzten „gefüllten Paprika“ im Ferienhaus bis hin zum wehmütig betrachteten, opulenten Kaviarüberfluss in den Feinkosttempel-Schaufenstern. Dazu kommt die Realität, die sich meist in traurigen und armseligen Döschen im Vorratsschrank der eigenen vier Wände widerspiegelt. Die positivste Varianz bringen hier meist nur Thunfisch und Tomaten zu Tage, die negativste Ravioli, Gulasch oder der wirklich ekelhafte Erbsen-Möhrchen-Mix. Doch das muss nicht sein, meint der Dude und möchte der geneigten LeserInnenschaft ein paar Einträge ins kulinarische Stammbuch schreiben.
Unterschätzt: Sardinen in der Dose. Oft in fragwürdigen Zubereitungen wie Tomatencreme, Mexiko oder Asia eingebettet, bieten sie, in ihrer pursten Form in gutem Öl eingelegt, eine wunderbare Basis für Snacks, Vorspeisen oder sogar einen fulminanten Hauptgang. Tipp: Sardinen aus der Dose in eine verschließbare Form schlichten, rote Zwiebel schälen und hauchdünn aufschneiden, Bio-Orange ebenso in dünne Scheiben schneiden und auf die Sardinen legen. Dann eine Mischung aus 1/2 Essig und 1/2 Wasser (Menge richtet sich nach der Form), etwas salzen, zuckern und pfeffern und aufkochen. Heiß über die Sardinen und Komplizen gießen und eine paar Stunden ziehen und abkühlen lassen. Fertig. Mit Weißbrot ein wunderbarer Snack zu Wein und Wasser.
Selten, aber gut: Edamame in der Dose. Die schmackhaften Sojabohnen sind (leider) selten frisch zu bekommen. Wer ihrer in der Dosenform habhaft werden kann: Abgießen, gut waschen und mit etwas Wasser in einem Topf sanft erhitzen. Dann helles Miso nach Gusto untermischen und solange unterheben, bis das Miso aufgelöst und alles gut durchgezogen ist. Auf frischem Reis ein simples gesundes Mahl. Welches mit Bier – das hier hervorragend passt – genossen werden sollte.
Stinkt, aber herrlich: Kimchi in der Dose. Die koreanische Antwort auf Sauerkraut. Mittlerweile als Novität schon durch, weil alle DIY-Hipster ihre Insta-Stories darüber schon gemacht haben. Aber dennoch ein schmackhafter Begleiter zu vielen Gerichten, wie gegrilltes Rindfleisch oder Reisschüsseln. In der Dosenform nicht gefährlich für das olfaktorische Klima in Kühlschrank und Behausung.
Und zum Abschluss noch 2 Tipps – einer lokal und einer online.
Jetzt, wo der Frühling zart um die Ecke lugt und uns mit Luft und Duft wohlige Schauer der Sehnsucht auf die lukullischen Verheißungen der ersten Jahreszeit beschert, kommen auch wieder die braven lokalen ErzeugerInnen auf die Bühne. Und zwar oft auch auf Mini-Märkten in Wohngebieten. Etwas anachronistisch stehen diese HeldInnen der Nahversorgung an ihren Plätzen – umschwirrt von Zustelldiensten, flankiert von den Großen der Branche. Sie sind aber standhaft und bieten meist zwar ein beschränktes Sortiment, aber dennoch preiswert und qualitativ gut, von ihrem Boden oder aus ihren Ställen an.
Für all jene, denen schwer zu organisierende Zutaten Kopfzerbrechen bereiten, für die Amazon ausgeschlossen wird (zu recht und unbedingt) für die weirde Onlineshops von so manchen Asiamärkten zu creepy sind, hat der Slow Dude einen Tipp: Internationale formidable Selektionen von unzähligen Spezialitäten sind hier zu finden: www.stayspiced.com – und der Shop ist im Lande.