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Hello Velo! Oder Hello Yellow.

By   /  1. September 2022  /  No Comments

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Eine Radbahn für Linz. Im Hafenviertel hat sich Magnus Hofmüller das neu gebaute Velodrom angesehen und Sigrid Grammer und Johannes Staudinger zum Gespräch getroffen.

Es ist ein regnerischer Nachmittag im Linzer Hafenviertel, an dem ich mich mit Johannes Staudinger vom Verein Velodrom Linz und Sigrid Grammer von Hello Yellow beim neu gebauten Velodrom namens „Hello Yellow“ treffe. Die UCI-genormte Bahn ist seit Juli dieses Jahres fahrbereit. Und um die Entstehung und die Möglichkeiten zur Nutzung zu erkunden, habe ich mich mit den beiden verabredet.

MH: Ein ganz einfache Einstiegsfrage: Was ist ein Velodrom und wofür wird es genutzt?
JS: Ein Velodrom ist eine Radsportanlage zum Bahnradfahren. Es wird in sportlicher Hinsicht zum Trainieren der Endgeschwindigkeit, zum Üben eines runden Tritts und zur Übung der „Disziplin“ des sogenannten Zugfahrens genutzt. Züge sind Fahrradgruppen aus mehreren FahrerInnen, die im Windschatten hintereinanderfahren und sich im Kreisel abwechseln. Es können auch mehrere Züge auf einer Bahn unterwegs sein.

MH: Der Verein Velodrom Linz setzt sich seit mehr als 7 Jahren für ein Velodrom in Linz ein. Die Firma Schachermayer hat dies nun umgesetzt – wie kam es dazu bzw. wann haben sich die Wege gekreuzt bzw. die Ideen zueinander gefunden?
SG: Die Fa. Schachermayer hat 2019 den benachbarten Pumptrack eröffnet und sieht das Velodrom als eine Art Erweiterung. Der Firmeninhaber ist sportbegeistert, passionierter Radfahrer und ihm ist es ein Anliegen, einen Raum der Bewegung und Begegnung zu schaffen. Und dies mit besonderem Fokus auf den städtischen Raum, um dort die Möglichkeiten zu erweitern. Das Velodrom steht der Allgemeinheit – mit besonderem Fokus auf junge Menschen und natürlich auch den MitarbeiterInnen zur Verfügung.
JS: Die Wege haben sich Ende 2020 gekreuzt. Die Ideen zu einem Velodrom in Linz wurden unabhängig voneinander geboren. Es kam zu einer Kontaktaufnahme und einem Ideenaustausch. Die Entscheidung zum Bau fiel dann sehr schnell und wurde von Gerd Schachermayer allein getroffen. Der Verein Velodrom Linz wurde dann mittels einer Partnerschaft involviert – es war ja naheliegend, da sich der Verein seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigt.

MH: Ich möchte hier trainieren – wie wäre die Vorgehensweise:
JS: Es gibt zwei Herangehensweisen. Die erste ist für Interessierte ohne Erfahrung, die über das Webformular mit Hello Yellow in Kontakt treten und sich für einen kostenlosen Einführungskurs anmelden. Hier kann man Bahnluft schnuppern und das Fahren im Oval auf zur Verfügung gestellten Bahnrädern ausprobieren. Wenn man Bahnerfahrung hat, kann man direkt per Mail Kontakt aufnehmen und muss glaubwürdig dokumentiert die Bahnerfahrung hinterlegen. Mittels Zutritts-Key ist die Nutzung dann möglich. Die Zeitslots können online reserviert werden. Für Mitglieder der Vereins Velodrom Linz gibt es die Möglichkeit, am eigens reservierten Vereinszeitslot am Montag zu trainieren und man hat auch Zugriff auf die Trackbikes der Anlage.

MH: Ist der ÖRV (Österreichische Radsport-Verband) in irgendeiner Form integriert?
JS: Der ÖRV und der OÖRV nutzen das Velodrom bereits. Das ist eine Abmachung zwischen Hello Yellow und dem Verband, der in eigens reservierten Slots trainiert. Hier werden zum Beispiel oft zwei Wochen am Stück trainiert.
SG: Hello Yellow weiß ob der Attraktivität für Kadertrainings, der Hauptfokus liegt aber in der Nutzung durch die breite Allgemeinheit.

MH: Das Ferry Dusika Stadion wurde heuer abgerissen und Hello Yellow ist nun das einzige Velodrom in Österreich. Merkt man hier eine gesteigerte Aufmerksamkeit?
JS: Ja, man sieht eine gewisse Dynamik in der Szene in Österreich. In Linz ist die Szene gewachsen und in Wien natürlich etwas geschrumpft, aber es gibt einige WienerInnen, die die Anlage hier nutzen. Es gibt auch seit der Eröffnung von Hello Yellow Medienberichte, dass Bahnen in Kärnten oder auch in Graz in Planung sind. Sehr positiv ist das Wachstum der Szene und das hohe Interesse in Linz.

MH: Gibt es mittel- oder längerfristig auch Pläne, neben der Trainingsnutzung auch Wett­bewerbe oder Veranstaltungen abzuhalten?
SG: Grundsätzlich soll die Anlage schon für Veranstaltungen geöffnet werden – so wurden bereits die Staatsmeisterschaften angefragt – das ist sich aber einfach noch nicht ausgegangen. Hier muss man die Entwicklung abwarten und abwägen, welche Möglichkeiten sich anbieten.
JS: Es gibt keinen dezidierten Publikumsbereich. Einstweilen gibt es aber die Möglichkeit, vom vorbeigeführten Gehweg durch den Plexiglasschutz bei Trainings zuzusehen. Man kann aber durchaus überlegen, in Zukunft auch kulturelle Veranstaltungen durchzuführen.

MH: Was ist die Motivation der Fa. Schachermayer, sich so intensiv im Radsport zu engagieren? Ist das Imagetransfer oder Mäzenatentum?
SG: Das Engagement ist nicht nur auf den Radsport fixiert – es geht im Weitesten um Bewegung und Sport. Die soziale Kom­po­nente ist auch eine ganz wichtige und dieser möchte man in Linz Rechnung tragen. Der breite Zugang für die Allgemeinheit steht im Zentrum.

MH: Der Verein Velodrom Linz war lange Jahre eher ein Interessensverein, der Lobbying für ein Velodrom in Linz geleistet hat – und natürlich auch Veranstaltungen mit gesellschaftspolitischem und kulturellem Fokus veranstaltet hat – hier zu nennen das Kirschblüten Radklassik oder die Tour Gino Bartali. Jetzt ist aber der Sport im Mittelpunkt – wohin geht die Reise?
JS: Die Aktivitäten bleiben bestehen. Das Engagement für das Hello Yellow ist einfach dazugekommen und ist eine neue Facette im Vereinsportfolio. Wir heißen ja Velodrom Linz – Verein für Sport und Kultur. Der Bereich Sport wurde jetzt einfach verstärkt. Wir haben derzeit schon 50 Mitglieder – davon hätten wir vor einem Jahr nur träumen können.

MH: Danke für das Gespräch und die Führung!

GesprächspartnerInnen:
Sigrid Grammer, Leitung Medien im Konzern­marketing der Firma Schachermayer
Johannes Staudinger, Obmann und Sprecher Verein Velodrom Linz

Hello Yellow Hafenviertel,
Prinz-Eugen-Straße 30, Linz

Anmeldung und Kontakt:
Interessierte ohne Bahnerfahrung müssen einen Einführungskurs absolvieren. Der Kurs ist gratis, die Anmeldung dafür erfolgt unter: www.hello-yellow.at/velodrom/einschulungstermin-velodrom

Erfahrene, die nachweislich Bahnerfahrung mitbringen, nehmen Kontakt auf über velodrom@hello-yellow.at

Trainingszeiten
Die freien Timeslots zum Trainieren sind online einzusehen unter: www.hello-yellow.at/kalender

Mitglieder des Vereins Velodrom Linz können montags von 16 bis 20 Uhr im vereinseigenen Trainingsslot trainieren. www.velodrom-linz.at/mitglied-werden

Zugang
Mittels Zugangschip. Dieser kann nach dem Einführungskurs bzw. dem Nachweis über Bahnerfahrung gegen eine Kaution von Euro 50,– gelöst werden.

Saisondauer
Anfang April bis Ende Oktober

www.hello-yellow.at
www.velodrom-linz.at

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  • Published: 2 Jahren ago on 1. September 2022
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  • Last Modified: September 1, 2022 @ 4:46 pm
  • Filed Under: Mobilität

About the author

ist Präsident von cycling matter – Club für Radfahren, Landschaft und Kultur und beschäftigt sich privat und ehrenamtlich mit eben der Trias aus Radfahren, Landschaft und Kultur.

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