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Suburban Round Trip – Part Two. Mit der S-Bahn ins Glück.

By   /  1. März 2019  /  No Comments

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Der zweite Teil der Huldigung an die Vorstadt und die suburbane Sphäre kann beginnen. Der fast aufgekratzte und für Dude-Verhältnisse beinahe hysterische erste Teil unseres Round-Trips hat den nördlichen Teil unserer schönen Landeskulturhauptstadt in den Fokus genommen. Nun ist der Süden dran – quasi besuchen wir die oberösterreichischen Rednecks – die aber keine Landarbeiter mehr sind – sondern Diplomingenieure mit eigenem Haus, gepflegtem Vorgarten und ebenso gepflegtem und sportlich ausgelegtem SUV. Alles auf 90 Grad, alles im Winkel. Als erstes nähern wir uns St. Marien unweit von Neuhofen an der Krems. Hier thront die Bäckerei Reichl mitten im Ort. Zugegeben kein kleiner Hinterhofbetrieb, sondern eine proper gestaltete Bäckerei mittlerer Größe. Das Corporate Design, die Architektur der Bäckerei und Verkaufsstellen (in St. Marien, Neuhofen an der Krems und Traun) sind modern oder modisch gestaltet ebenso wie der gewählte Untertitel „Art of Baking“. Das Handwerk aber hat Hand und Fuß und man darf soweit gehen und den Betrieb als Hort des Sauerteigs nennen. Hier sind wahre Spezialisten am Werk. Die Teige aus Dinkel, Weizen und Roggen sind hervorragend! Jede Gelegenheit nutzen, diese Brote zu erwerben!

Der Betrieb ist ein wahrer Lichtblick nach der Ödnis von Traun, Ansfelden und dem ganzen Convenience- und Fastfoodgesocks, das sich entlang der Autobahn niedergelassen hat.

Weiter geht die Kohlenhydratrally entlang der A1 ans Ende des Zentralraums, in die wunderschöne und – wie die meisten wissen – älteste Stadt Österreichs, Enns. Hier begibt sich der Dude zum Frühstück ins sogenannte Brotgwölb der Bäckerei Winkler aus Mauthausen. Da der Slowdude sich gerne als hipper Großstädter gebärdet und immer am besten Lifestyle dran ist, wurde zum Test das „vegane Frühstück“ herangezogen. Hervorragendes Brot (Roggen), gute Aufstriche (der Dude nimmt an, 50% selbstgemacht – 50% aus der Packung) und diverse sojabasierte Beimischungen in Form von Butter und Joghurt. Dem Herrgott sei es gedankt, keine Sojawurst oder Sojasalami. Alles in allem sehr gelungen und gemütlich für einen Frühstücksaufenthalt. So kann ein lokaler bzw. regionaler Mehrfilialenbetrieb auch daherkommen – wie ein Bäcker halt. Einzig das ausgewiesene „Freundinnenfrühstück“, das die geschlechtliche Determinierung nur erahnen lässt, stößt dem Slowdude, dem alten Feministen, sauer auf. Die Mädels gehen gerne frühstücken, um bei Lachs und Müsli zu tratschen, Gossip auszutauschen und ihre Männer schlecht zu machen – ja, das wissen wir. Man muss es aber nicht extra verschriftlichen. Sonst gibt’s Zores. So genug von Mehl und Körnern. Es wird Zeit für echtes Essen. Ein kleiner geografischer Sprung von Enns in die sanften Hügel von Kirchberg und Thening. Hier steht eines der letzten wirklich guten Wirtshäuser mitten im Ort neben der Kirche in Kirchberg. Eine bessere Ortsbeschreibung ist nicht möglich. Schon die Getränkekarte zeigt die Marschrichtung. Die Biere aus Eggenberg und die Säfte von unterschiedlichsten Herstellern aus ganz OÖ. Gustert es nach Zwetschke-Aronia – kein Problem. Weiter zur Karte. Hier sieht man auf den ersten Blick, dass hier Omnivoren voll auf ihre Rechnung kommen, aber auch Vegetarier nicht ausgelacht werden. Egal ob Schnitzerl, „Gordon“, Tafelspitz oder Spinatknödel – alles anständig zubereitet und wirklich schmackhaft. Als großes Surplus empfindet der Slowdude den Gastgarten. Hier lässt es sich im Frühjahr und Sommer gut aushalten und drei Gänge sind kein Problem. Also raus in die Peripherie – Frühstück in Enns, Brot in St. Marien eingepackt und dann Mittag nach Kirchberg-Thening. Der lukullische Samstag ist gerettet.

 

Reichl – Art of Baking www.reichlbrot.at
Winkler Brot www.winkler-brot.at
Kirchenwirt www.kirchenwirt-kirchberg.at

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  • Published: 5 Jahren ago on 1. März 2019
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  • Last Modified: März 6, 2019 @ 10:16 pm
  • Filed Under: Kolumnen

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