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Nonchalant, chère Croissant!

By   /  1. Dezember 2022  /  No Comments

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Das Croissant ist für den Dude mehr als nur schnödes Gebäck. Es ist wohliger Morgenschmeichler, schneller Hungerstiller und ein mondförmiger Geniestreich.
Die Rufnamen des Gebäcks sind neben dem französischen Croissant natürlich mannigfaltig. Das wunderbare österreichische – auf das in der Betonung auf das L fokussierte – Kipferl. Das italienische Cornetto (dessen Begrifflichkeit und gekonnte Anwendung in italienischen Gefilden die echte Kennerin und den echten Kenner auszeichnet). Oder das dröge, den EinwohnerInnen gerecht werdende deutsche „Hörnchen“.
Nun geht es aber um die Beschaffung des wohlschmeckenden Teigteils. Der Dude hat weder Kosten noch Mühen gescheut und hat für die geneigten Leserinnen und Leser eine wissenschaftsbasierte Analyse des lokalen Angebots gemacht. Mit in den Testsamples waren ausschließlich Bäckereien, die eigene Ladengeschäfte betreiben. Und es wurde eine repräsentative, aber auch eine sehr, sehr subjektive und den Verkehrswegen des Dude entsprechende Auswahl getroffen. Dabei ist Supermärkten und anderen Vendoren kein ordentliches Croissant zuzutrauen. Mit dabei sind diesmal: Honeder, Brandl, Eichler, Gragger und Joseph.

Bäckerei Honeder
ist mittlerweile schon als Kette zu bezeichnen und hat deshalb wohl auch schon sein Storedesign angepasst. Das beauftragte Designbüro dürf­te auch für Hofer arbeiten und diverse Flug­hafen-Fresszonen gestaltet haben. Aber immer noch bemüht und in der Basis gute Qualität. Das Croissant mit Biobutter ist preislich gut gehalten und schmeckt recht neutral. Ist kein Überflieger, aber doch ganz gut. La médiocrité.
(7/10 Punkten; EUR 1,80)

Bäckerei Brandl
ist ja so etwas wie die Edelboutique der lokalen Bäckereien. Mit der vielgerühmten und schon als Gattungsbegriff eingeführten Brandlsemmel als USP steht diese Bäckerei immer etwas außen vor und gilt immer als etwas Besonderes. Was der Dude noch nie verstanden hat. Nicht missverstehen: Köstliches Gebäck, gutes Brot und Burberry-Jacken-Klientel sind schon fein – aber eben nicht völlig „outstanding“. Das Croissant ist sehr lecker! Gute Textur und feiner Buttertaste. Preislich im oberen Segment, aber fair.
(8/10 Punkten; EUR 2,10)

Bäckerei Eichler
ist das Schweizer Taschenmesser unter den Bäckereien. Gutes Brot, gutes Gebäck, Überraschungen zu Festtagen und immer zur Hand (zumindest in Urfahr). Die Filialen, die sich durch Urfahr von Norden nach Süden wie eine Perlenkette reihen, bieten eine gute, übersichtliche Auswahl. Manches formidabel, manches so lala. Das Croissant in der Variante Butterkipferl: Ein echtes Must-Have! Super Krume und ausgewogener buttriger Geschmack.
(9/10 Punkten; EUR 1,20)

Bäckerei Joseph Brot – Brot vom pheinsten
ist der neue Player am Brotmarkt. Und wenn Brandl die Edelboutique ist, ist das Joseph Brot – zumindest preismäßig – der Couturier. Aber wirklich nur nach €. Die Preise sind derart hoch, dass der Dude seinen sonst recht üppigen Etat bis ans Limit ausschöpfen müsste. Die Qualität und der Geschmack war im Testreigen mäßig bis gut. Aber das Croissant war richtig fad – laffer Biss, wenig Geschmack.
(5/10 Punkten; EUR 3,25)

Bäckerei Gragger
hat aufgrund der Personalsituation am Linzer Standort w. o. gegeben – sehr schade. Der Dude hofft auf ein Comeback!
(nicht bewertet)

Der Dude ist ganz versöhnt. Bis auf einen Ausreißer kann man den Test als sehr befriedigend ansehen und den lokalen Bäckereien sanft auf die Schulter klopfen. Dass aber das günstige Croissant das beste ist und das teuerste das schlechteste, verwundert sogar den gastroharten Dude komplett. Aber testet selbst und: Support you local bakery!

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  • Published: 1 Jahr ago on 1. Dezember 2022
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  • Last Modified: Dezember 1, 2022 @ 9:45 pm
  • Filed Under: Kolumnen

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