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Editorial

By   /  9. Juni 2022  /  No Comments

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Im Schlepptau der globalen Pandemie und mitten im Krieg muss wohl nichts gesagt werden, um den Leser davon zu überzeugen, dass wir in einer Ära leben, in der die Auswirkungen der vernetzten Technologien mehr und mehr in die öffentlichen und privaten Räume unserer Gesellschaften vordringen.

Der Schriftsteller und Künstler James Bridle vertritt die Ansicht, dass die viel gepriesenen vernetzten Infrastrukturen – in Kombination mit den grassierenden destabilisierenden Auswirkungen des Klimawandels und der nur scheinbar unlogischen Dynamik der globalisierten geopolitischen Spannungen – vor allem die Erosion unserer Fähigkeit, die Welt um uns herum zu verstehen, verursachen, anstatt zu ihrer Verbesserung beizutragen.

Bridle zufolge sind die Folgen der weit verbreiteten Übernahme von Technologien de facto mitverantwortlich für die Entstehung von Merkmalen, die denen eines neuen dunklen Zeitalters ähneln, in dem die Komplexität und die Gleichzeitigkeit der unmittelbaren, weltumspannenden Rechenmaschinen uns in Verschwörungen oder kollektive, kognitive Fehleinschätzungen treiben. Im Kern handelt es sich dabei um eine sich selbst verstärkende Schleife: Wir sind verloren in der Art und Weise, wie jeder von uns mit der uns umgebenden Welt in Beziehung steht, und versuchen dennoch, uns an dieselben Quellen des Unverständnisses zu wenden, um Ordnung zu schaffen, was eine Rückkopplungsschleife von unangepassten Lesarten erzeugt.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind Warnzeichen für ein umweltschädigendes Verhalten; psychologische und soziale Störungen, wirtschaftliche Ungleichgewichte, der Verlust eines Realitätssystems oder die kraftvolle Wiederkehr der Geschichte in einem zu lange ignorierten Kriegsbildungsprozess: all dies kann als Zeichen des Endes der Epoche gelesen werden, die gemeinhin als westliche Moderne bekannt ist, die vielleicht naiverweise für ewig gehalten wurde und die sich nun definitiv in einem Moment der Krise und des Wertewandels befindet, wenn nicht sogar mehr.

Was ist jetzt zu tun? Auch wenn wir uns nicht unbedingt dem Ende unserer Epoche nähern, wie der Philosoph Federico Campagna in Technik und Magie anklingen lässt, scheint es dennoch dringend geboten, darüber nachzudenken, welche Werte wir für die Zukunft bewahren und welche wir aufgeben sollten.

Angesichts der Tatsache, dass unser Zeitalter so sehr von fehlerhaften technologischen Prozessen geprägt ist, fragen wir uns, ob Problemlösungspraktiken aus demselben technologischen Raum kommen können, der diese Probleme eigentlich verursacht. Jedenfalls sollte es um die Frage gehen, wie Konzepte der Fehlersuche dabei helfen könnten, und welche Strategien im Szenario des ständigen Notstands und der allgemeinen Unsicherheit vorstellbar sind.

Oder anders gefragt: Wenn die Realität von der Technik geformt wird, können wir sie dann DEBUGGEN?

Geschätzte Leser:innenschaft, dieser Text oben stammt ausnahmsweise nicht aus der Originalfeder der beiden Referentin-Herausgeberinnen, sondern stellt einen ins Deutsche übersetzte Passage aus einem der drei englischen Texte im Heft dar. Diese wurden ebenso ausnahmsweise in dieser Referentin in Originalsprache belassen und berichten über AMRO, dem servus.at-Festival Art Meets Radical Openness. Das internationale Open-Source-, Netzkultur- und Kunstfestival steht heuer unter dem Motto debug, und wird im Juni an mehreren Orten in Linz abgehalten. Die Passage oben ist der Anfang von Davide Bevilaquas kuratorischem Statement und betrachtet den weiteren Kontext vom Bug als Fehler, und einem Debug als Fehlervermeidung im Programm.

Soll an dieser Stelle heißen: Unbedingte Leseempfehlung der Redaktion, Übersetzungsprogramm-Hinweis auf deepl.com (geht mit dem Text in der Online-Ausgabe der Referentin) – und finally: zu AMRO debug hingehen um zu sehen und hören, was Sache ist.

Wir empfehlen selbstverständlich die fehlerfreien anderen Texte unserer großartigen Autor:innen in der Referentin 28.

Bitte selbst durch die Ausgabe krabbeln.

Bugged and debugged,

die Referentinnen Tanja Brandmayr und Olivia Schütz

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  • Published: 2 Jahren ago on 9. Juni 2022
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  • Last Modified: Juni 9, 2022 @ 4:54 pm
  • Filed Under: Editorial

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