Forum Metall, Forum Design sowie die Meisterklasse für Metall: Ein großangelegtes Ausstellungsprojekt würdigt das Wirken von Helmuth Gsöllpointner – ein zweiter Blickwinkel von Ausstellungsgestalter Stefan Brandtmayr.
Wie macht man das?
Eine Ausstellung gestalten,
eine Ausstellung, über einen Menschen, der mein Lehrer war und jetzt mein Freund ist.
Professor, Rektor, Einmischer, Haudegen (mit Familie) und Künstler. Das alles, außer Diplomat und sicher noch einiges mehr.
Da taucht es auf dieses Wort „mehr“ und ich werde darauf zurückkommen.
Er wird jetzt 86 und hat den Förstersohn nie abgelegt. Wer kann schon von sich behaupten, einen Bilch durch das Mensafenster zu erkennen. „Ansprechen“ zu können.
Wie also gestaltet man eine Ausstellung, die keine Werkschau zum Oeuvre dieses Mannes sein soll, sondern vielmehr den Blick auf das Biotop seiner „Meisterklasse Metall“ freilegen soll.
Wikipedia verweist auf Linzwiki (ja das gibt’s wirklich), wenn man Fakten zur Gründung braucht.
Irgendwie begann alles im Linzer Stahlwerk mit den ersten Studenten und einer „-In“ und entwickelte sich ab 1973 zu einer Abteilung mit Hochschulambitionen.
Die „Meisterklasse Metall“ entstand und wie beim chemischen Element, welches hier namensgebend war, hatte es was zu tun mit „Ehr“ und „Furcht“ und dem dazwischen.
Ich bin erst 1978 eingestiegen, also fehlen mir etliche Jahre. Jahre, die eine männerdominierte Gemeinschaft nahe dem Hochofen verbrachte. Die Artusrunde mit Ateliers in der VOEST. Einer der wichtigen Lehrer meiner Studienzeit, Gerhard Knogler, war ein einfühlsamer Chronist dieser, auch seiner ZEIT.
Wunscheim, Lackner, Geever … Wie Serienhelden sind die Namen bei nächtlichen Streifzügen aufgepoppt. Vom späteren Bibliotheksdirektor bis zum Vietnamveteranen war alles vertreten, was einem klassischen Männerbund entsprach. Ergänzt durch Altmüller, Bogner, Bucheder, Kaltenbacher, um nur einige zu nennen. Allesamt Künstler und Lauser zugleich.
Aber da war auch noch die Student-In Waltrud Viehböck, die als eine der wenigen, bis zu ihrem Tod, in ihrer künstlerischen Arbeit „dem“ Material treu geblieben war.
Was für eine Fügung. Vielleicht war sie auch die Türöffnerin für das Weibliche in diese Testosterongemeinschaft. Später verstärkt durch Edith Zacherl, durch die manche den Begriff Emanzipation das erste Mal erklärt bekamen und zwar deutlich.
Streitkultur und Vielfalt hatten uns erreicht!
Die Meisterklasse wurde ab dieser Zeit auch zur Heimat von vielen Studentinnen. In manchen Jahren hatten sie die „Absolute“. Das hat den Studienplan verändert und den Ereignishorizont. Schmuckgestaltung, Mode, Theater und Film wurden neben Design und Bildender Kunst zu Sehnsuchtszielen und manchmal war die Quersumme der einzelnen Disziplinen der wichtigste Eingriff in die dominante DNA der ursprünglichen Lehre. Einer Lehre, die doch sehr stark ein handwerkliches Fundament forderte und nun vermehrt mit inhaltlichem Diskurs konfrontiert wurde.
Wenn man die Berufsbilder der Absolventinnen betrachtet, erkennt man, wie wichtig dieser Diskurs war und wie richtig die Forderung war.
Nach MEHR!
Als ich den Auftrag zur Gestaltung dieser Ausstellung bekommen habe, stand der Titel schon fest.
METALL UND MEHR
Ich hätte ja MEER vorgeschlagen, aber wer widerspricht schon zwei Kuratorinnen.
Also, wie geht das, wie ist der architektonische Ansatz, eine Struktur zu etablieren, die diesem Klima gerecht und ein Ort der Dinge und Bilder wird.
Liebe Gabi, liebe Inga ich habe Euch einfach beim Wort genommen. Präziser gesagt bei den Worten.
Das Ergebnis sehen wir im November.