Wir beginnen das Editorial 37 mit zwei Maschinen. Zum Cover: Die Ausstellungsansicht stammt aus der Ausstellung von Andrea Lüth mit dem Titel Niemand kann die Maschine bedienen. Gelaufen ist die Solo-Show bereits Ende letzten Jahres im Linzer Off Space bb15. Das Cover wurde im Zusammenhang mit einem Text über bb15 ausgewählt, als Hinweis auf eine der vielen Ausstellungen, die dort schon stattgefunden haben.
Und damit zur zweiten Maschine, die auf dieser Seite abgebildet ist, eine Art Kontrollcenter von Sigrid Krenner – Wir fahren fort mit gleichem Gerät 2.1. Die Arbeit wurde bereits im Mai/Juni 2024 in der Galerie Die Forum in Wels ausgestellt, innerhalb einer Gruppenausstellung von Anja Westerfrölke, Azam Shadpur, Christa Pischmann und eben Sigrid Krenner. Die vier haben unter dem Titel f u e r in gegenseitigen Bezugnahmen einen Kreis aus Teilhabe, Anerkennung und Inspiration hergestellt – was zu einer Ausstellung von vier Künstlerinnen im individuellen wie kollektiven Miteinander geführt hat. Warum diese Referenz im Nachhinein? Als stellvertretendes Beispiel, dass wir von der Referentin gerne zigmal mehr berichten würden, als das, was wir schaffen können: So viel gute Kunst gibt es! Und das soll auch mal exemplarisch darüber vermittelt werden, über etwas, das wir nicht ausführlicher zu berichten geschafft haben. Und das hätte f u e r auf jeden Fall verdient. Aber warum dieser Maschinen-Einstieg generell? Die Maschine vermittelt zu viel Illusion an Machbarkeit, Optimierung, Kontrolle und kann in diesem Zusammenhang auch als Kommentar dazu gelesen werden, dass alles, was die Maschine weiß, zuerst durch die der jeweiligen Maschine angepassten Überlegungen, über Tastatur, Mikro oder Kamera eingespeist werden muss. Auch wenn die Tech-Skala mit allem, was aktuell und in Zukunft die KI hergibt, erweitert wird – irgendwas bleibt dann im Machbarkeits- und Kontrollwahn doch immer auf der Strecke. Und man liest mit der Maschine vielleicht auch raus: Ars Electronica ist im September wieder in Town! Und schließlich ist da eine Maschinen-Assoziationen nicht einfach liegenzulassen! Das diesjährige Ars-Thema Hope hat die Stadtwerkstatt übrigens mit Nope erwidert – das Koop-Blatt Versorgerin berichtet.
Wir beschränken uns in diesem Editorial der Referentin 37 auf ein paar wenige Kommentare zum Inhalt: Afrika ist präsent. Das ist an zahlreichen Veranstaltungen über afrikanische Kunst und Kultur in Europa und weltweit abzulesen. Bleibt an einigen Stellen die generelle Frage, wer für wen sprechen kann, darf und soll – und das größere Unbehagen, dass ganz generell wieder zu viele Weißbrote sprechen und schreiben. Andererseits das ungute Gefühl, dass man gerade diejenigen Recherchen anstellen müsste, die zu Recht in Frage gestellt werden, in Form von Kategorien, die als Herkunft, Blut und Race weiter Merkmale festschreiben. Wir verlassen uns hier auf unsere Autor:innen, die mit ihrer Arbeit langjährige und reichhaltige Kenntnis aufgebaut haben und Beziehungen in die kulturellen, subkulturellen sowie internationalen afrikanischen Communities pflegen; und haben außerdem zum Thema Transrace nachgefragt – eine besonders interessante wie ebenso widersprüchliche Thematik.
Was bleibt noch zu sagen? Eine Partei hat im Ö-Sommerloch wiedermal ganz speziell aufhorchen lassen – in Richtung volle-Kanne-sinnlos. Die FPÖ Burgenland will „Crime-Clowns“ in den Kindergärten. Demnach soll bereits im Kindergarten spielerisch vermittelt werden, „was richtig und falsch ist“. Unbelievable einerseits – böse Clowns für Kinder! Klingt nach humanistischer Bankrotterklärungs-Früherziehung im Kindergarten. Aber andererseits: Gabs da nicht schon mal was mit Gut-und-Böse-ganz-einfach-für-die-Kleinen und hieß das nicht einfach nur … … … krawuzikapuzi, genau …. Kasperltheater? Da sollte so manch einer mal drüber nachdenken – wenn Nachdenken was helfen würde.
Zu Bürgermeister Luger schreiben wir übrigens nichts, das machen eh genug andere.
Wir schließen lieber mit einem Aufruf: Geht wählen im Herbst. Wir hoffen, dass frische potentielle Bürgermeister:innen kandidieren. Und kulturell gesehen dieser Aufruf: Wir schließen mit einem Aufruf: Gebt euch doch im Herbst die volle Breitseite Bruckner! Gusto zum Herumbrucknern kann man sich einerseits in den Referentinnen-Tipps holen, und andererseits in Wells Comic: Er lässt seinen zarten Anton-Bruckner-KI-Klon wieder mal mit der Kulturhauptstadt-Prominenz in Ischl zusammenprallen.
Und wir grüßen nun ganz zum Abschluss in den Worten derjenigen „Gruppe netter Menschen, die danach streben, Ihr Wissen zu erweitern, um persönliches Wachstum zu erreichen“ – in den Worten der Illuminaten, von denen wir zuletzt zu viele Spam-Mails erhalten haben.
Also mit Grüßen vom Welteliteimperium der Illuminaten,
die Referentinnen
Tanja Brandmayr und Olivia Schütz