Der Dude steuert auf die kulinarisch aufwühlendste Zeit im Jahr zu. Von den Niederungen der Vorweihnachtszeit über die Weihnachtsfeiertage bis hin zum Silvesterbuffet und den negativ-lukullischen Neujahrsvorsätzen birgt das kommende Quartal so manche Qual für die geneigte Genießerin und den geneigten Genießer. Versöhnlich möchte der Dude in die Zeiten der Wirrnis schreiten – und hat eine kleine Liste der Do’s und Don’ts erstellt, die Orientierung, Inspiration und Sicherheit für die kommenden Wochen geben soll.
Do’s:
Langsam eingeschlichen in die Bäckereilandschaft der stolzen Landeshauptstadt hat sich die Bäckerei Winkler aus Mauthausen. Gleich durch mehrere positive Eigenschaften fallen die beiden Filialen auf der Landstraße 27 und in der Hauptstraße 39 auf: Ausgesprochen freundliches und zuvorkommendes Personal, eine großartige Auswahl an Broten und Preise, die im Rahmen bleiben. Besonderer Tipp: Die Sauerteig-Weißbrote. Natürlich ein Dude-Do ist Do-it-yourself. Gerade die grauen Tage geben die Möglichkeit, Kitchen-Cocooning zu betreiben – daher ein schneller Tipp: Miso-Lauch-Pfanne. Lauchstange in 3-4 cm große Stück schneiden, möglichst gut durchspülen. In der Pfanne an beiden Schnittseiten gut anbraten. Misopaste (idealerweise helle Misopaste wie z. B. Shiro Miso) in etwas Wasser auflösen. Lauchstücke in eine Auflaufform stehend einschlichten, mit dem Miso-Wassergemisch übergießen und im Rohr bei 150 Grad 20 Minuten backen. Am Schluss einen Flocke Butter aufbringen. Fertig. Schnell. Deliziös.
Don’ts:
System- oder Plastic-Fantastic-Gastrofreakshows a la Oberwirt in St. Magdalena oder „Tante Käthe“ im XXL-Fußball-Aufbau namens Personal Hoffmann Stadion.
Zuerst zum gebeutelten Oberwirt in St. Magdalena, der seit Jahren ein trauriges On-Off-Dasein fristet. Eine prinzipiell nette Location mit Blick über Urfahr und Linz, in idealer Lage für Spaziergängerinnen, Spaziergänger und Religionsgeneigte, wurde unter Federführung des neuen Linzer Gastro-Superunternehmers derart unbeholfen revitalisiert, dass dem Dude die Spucke wegbleibt. Die einzige Konsistenz dieser Misere besteht darin, dass Speisekarte und Interieur gleich geschmacklos sind und sich Gerichte wie „Mei Bratl is ned deppad“ ästhetisch nahtlos mit der Stoffauswahl im Innenraum verbinden. Prinzipiell zu begrüßende Versuche wie „Breslkarfiol“ – ein Gericht, das es durchaus auf Speisekarten schaffen sollte – bleiben leider ein in der Mundart-Speisekarte verlorener saft- und kraftloser Versuch von authentischer Wirtshauskost. Der Dude kann nur hoffen, dass das nächste Opfer – der grandiose Lindbauer – unberührt bleibt und einfach nur im wahrsten Sinn des Wortes betrieben wird.
Der zweite neue Wahnsinn – so findet der subjektive und verwöhnte Dude – im Linzer Gastro-Desaster ist „Tante Käthe“. Eine im Flughafen-Loungestyle am Reißbrett geplante Eventlocation – der Dude versucht sich hier nur im Informationsdestillat. Und mehr braucht es auch nicht. Die flussabwärts fortgeführte Geschmacklosigkeit einer Sandburg. So kann nun ganzjährig das gleiche „Gastrokonzept“ konsumiert werden. Hier bleibt der Dude fürs nächste Jahr pessimistisch. Es wird einfach nicht mehr besser.
Ein kleiner Tipp an Rande:
Georg Friedl, der unstete Kochguru ist unter die Schreibenden gegangen und hat nach seinen Kochbüchern nun den Schritt in die Belletristik gewagt. Nicht durch den etwas mühsamen Titel „Ein Koch, drei Leben, ein Topf voller Erfahrung und ein Löffel Weisheit“ und von der an einen 70er-Jahre Esoterikratgeber anmutenden Titelgestaltung abschrecken lassen – die Leseprobe verspricht kurzweilige Unterhaltung und kulinarische Inspirationen. Der Dude sagt: Wenn schon Weihnachtsgeschenke, dann Bücher.