Datum/Zeit: 12/09/2024 - 11/10/2024, 0:00
Veranstaltungsort: Kunstverein Paradigma
Event Start Date: 30. Dezember 2024 |
Event End Date: 30. Dezember 2024 |
Event Venue: |
Astrid Esslingers neue Arbeiten beschäftigen sich mit dem Gegensatzpaar Wildnis und Zivilisation. Verkehrszeichen und Wildtiere verweisen dabei auf das darin steckende Konfliktpotential. Esslinger geht davon aus, dass der Wille, die Wildnis zu bezwingen, wie auch die Natur als Gebrauchsgut zu verwerten, als Grundsätze jenes Fortschrittsglaubens gelten, denen alle drei bestimmenden Ideologien des 20. Jahrhunderts – Faschismus, Kommunismus und Kapitalismus – huldigen. Natur, die sich der menschlichen Kontrolle entzieht, gilt dementsprechend als Entwicklungsgebiet, das es – unbedingt – zu erobern gilt.
Das titelgebende Bild Vermessen III zeigt eine menschliche Figur, die mit dem Maßband in einem grünen Feld steht. Messbarkeit ist die Grundlage für Verwertung, Kontrolle und Inbesitznahme. Vermessen kann aber auch als anmaßend und überheblich interpretiert werden. Der Mensch als Krone der Schöpfung, als Maß aller Dinge zeugen von einer Haltung, die hierarchisches Denken impliziert. Dies erweist sich zunehmend als verhängnisvolles Eigentor, wie die Probleme in Zusammenhang mit Klimakatastrophen, Artensterben, autokratischen Regimen, etc. belegen.
Als Gegenspieler zur Zivilisation hat der Wolf eine lange Tradition in der europäischen Geschichte. Er ist der Prototyp der Gefahr, die in der Wildnis lauert. Dementsprechend stark gehen die Emotionen hoch seit seiner vereinzelten Rückkehr. Interessant dabei ist, dass der anarchische Lebenswille des Wilden zwar am Bildschirm zu faszinieren vermag, im „echten“ Leben wird aber mehrheitlich den bestehenden Ordnungen gefolgt.
Das flammende Orange, das sich durch die Ausstellung zieht, mag ein Hinweis auf die Überhitzung sein, mit der wir klimatisch, geopolitisch und gesellschaftlich konfrontiert sind.
Zur Eröffnung am Do 12. 09. 18:00 h, spricht Otto Tremetzberger.